Pflege aus der Ferne, persönliche Krise und Neustart: Mein Weg durch 2023. Vor eineinhalb Jahren bekam meine Mutter die Diagnose Demenz – und meinem Vater ging es auch immer schlechter. Ich wurde plötzlich zur pflegenden Tochter aus der Ferne. Denn ich lebe 650 Kilometer entfernt von meinen Eltern. Das hat mich manchmal zerrissen – und mich in eine große persönliche Krise gestürzt.

Ich bin gerade dabei vieles in meinem Leben zu ändern. Das meine Eltern zur Pflegefällen wurden, war der Auslöser dafür.

Heute teile ich mit dir:

  • Meine grosse Herausforderung im April 2023
  • Welche Erkenntnisse ich 2023 gewonnen habe
  • Warum das Jahr 2024 meine neue Lebensphase markiert.

Die schlimmsten 12 Stunden meines Lebens

Ausnahmezustand bei meiner Ma und meinem Pa

April 2023: In den schlimmsten 12 Stunden meines Lebens kam erst meine Ma wieder in die Psychiatrie und mein Pa starb.

Ich war gerade in Hannover angekommen und konnte meine Ma in den Krankentransport begleiten. Am nächsten Tag wollte ich mit den Ärzten meines Pa über seine Verlegung auf die Palliativstation sprechen. Denn nach vier Tagen REHA lag mein Pa wieder auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

In dieser Nacht ist er gestorben.

Und dann geht er los, der Admin-Marathon und was sonst noch alles erledigt werden muss, wenn ein Mensch stirbt. Mein Kopf hat es relativ fix verstanden. Aber, mein Herz kam nicht mit. Mit meiner Trauer leben, das habe ich jetzt gelernt.

Geholfen haben mir vor allem die vielen Gespräche mit meiner Schwester, meinem Mann und Freunden. Aber auch das Alleinsein und den Gedanken nachhängen. Die professionelle Unterstützung von meinem auf "Pflege aus der Ferne" spezialisierten Coach war für mich unverzichtbar. Die Aussicht auf schöne Dinge und Freudenspender, wie Konzerte und Reisen, waren Lichter für mich in dieser Zeit.

Die Frage wo und wie mein Pa beerdigt wird, haben meine Schwester und ich fix getroffen: Im Ruheforst an einem schönen Baum, wo er dann später wieder mit meiner Ma zusammen ist. Es ist unser Baum der Erinnerung, an dem wir vierblättrigen Klee aus unserem Garten gepflanzt haben. Pas Beisetzung haben wir dann im allerengsten Familienkreis gefeiert.

Klarheit finden - In Kopf und Herz genauso wie Zuhause

Zeit für Neues. Aber vorher erst mal Aufräumen.

„Ich bewundere deine Klarheit, mit der du dein Leben angehst“  höre ich oft von anderen.

In 2023 war es mir wichtig Klarheit im Innen und Außen zu bekommen. Für mich ist das die Voraussetzung für meinen Neustart.

Klarheit entsteht für mich aus Reflektieren und Organisieren.

Innen: 2023 habe habe ich angefangen, mir 12 Lebensfragen zu stellen, mit denen ich jetzt Bilanz ziehe. Daraus ist mein Podcast entstanden.

Drei Fragen habe ich mir bereits beantwortet:

  • Meine Eltern werden alt und pflegebedürftig. Was mache ich jetzt?
  • Mein Job - passt der noch zu mir?
  • Meine Altersvorsorge habe ich verpennt. Was kann ich jetzt noch machen?

Ich habe mir diese drei Fragen als erstes beantwortet, weil mein Lebensrad mir zeigte: Hey, hier fährt dein Rad besonders holprig.

Außen: Hier stand Ausmisten auf meiner Liste. Und so habe ich bei Klamotten, Bücher, Keller und Büro klar Schiff gemacht.

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Familie neu definiert

Meine Freunde sind jetzt auch meine Familie

Familie war schon immer ein wichtiger Wert für mich. 2023 habe ich meine Familie erweitert um meine besten Freunde.

Wir sind in 2023 noch enger zusammengewachsen. Meine Freunde waren mir so ein guter Rückhalt in dieser sehr stürmischen Zeit. Durch die Erfahrungen mit meinen Eltern habe ich noch mal mehr gelernt: Richtige Freunde begleiten dich auch, wenn’s Scheisse läuft. Und Älterwerden ist ja nicht nur Ponyhof.

By the way, keiner meiner Freunde wohnt in München. Bis auf Steffi habe ich sie alle mit 50+ kennengelernt – online und offline. Dirk habe ich immer noch nicht live getroffen.

Dieses Jahr mache ich #tourdefriends und werde sie alle besuchen. Einige werden auch Köpfe für meine Schwarz-weiss-Portraitreihe. Im März geht es nach Leipzig zu Bianca. Freu mich schon riesig.

Konzerte - Entertainment, Escapism und andere Welt

Metal-Musik macht mich glücklich

2023 habe ich Musik und Konzerte anders für mich entdeckt. Und wie kams dazu? Mein Sohn und ich machen oft #lunchlearnsessions. Da sitzen wir mittags beim Essen zusammen und er nimmt mich mit in seine Welt, zeigt mir was ihn grad so umtreibt. Also Ipad raus und eintauchen in die Welt der Mode, Musik, Podcasts und Trash TV.

Musik spielt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Und so zeigte er mir immer wieder YouTube-Videos von Metalbands jeglicher Couleur. Und irgendwann… zack war ich infiziert.

Mit der Musik und diesem Song von Ghost fing alles an. Ich stellte mir meine Playlist zusammen und hörte sie dann überall und gefühlt immer. Sie hilft mir beim Frust abbauen, tröstet mich und gibt mir Energie.

An einem Aprilmorgen 2023 um sechs im Hotelzimmer in Hannover kaufte ich dann die ersten Ghost-Konzerttickets für meinen Sohn und mich. Yeah, jetzt die Band gemeinsam live erleben - #collectmoments. Mittlerweile waren wir gemeinsam auf vier Metal-Konzerten und für zwei weitere haben wir schon Tickets.

Konzerte sind für mich abtauchen in eine andere Welt. Da lass ich mich von der Musik „mitnehmen“. Tanze und singe, was das Zeug hält. Oder weine auch schon mal vor mich hin.

Reisen ist meine Energietankstelle

Tapetenwechsel für Erholung, Kreativität und innere Stärke

Ich liebs sehr! Und nachdem das Reisen in den letzten Jahren zu kurz gekommen ist, habe ich das dieses Jahr nachgeholt. So war ich in: Paris, London, Triest, 3x Südtirol, auf Rundreise im Südwesten der USA und am geliebten Cap Ferret.

Die Idee zur USA-Reise hatte ich am Todestag meines Papas. Die Reise als Licht am Ende des Tunnels und als Timeline bis dahin möglichst viel vom anfallenden Admin-Kram geschafft zu haben. Gereist bin ich dann mit meinen beiden Männern.

6.435 km in drei Wochen. Erinnerungen für immer.

Meine Highlights waren: Konzert von Ghost in Los Angeles, Reno Air Race (Haken in der Bucket List meiner Männer) und der atemberaubende Sonnenaufgang im Bryce Canyon.

Unterstützung - Nach Hilfe fragen und holen

Ich muss nicht alles alleine schaffen

Ich bin ein grosser Freund von professionelle Hilfe holen, wenn ich nicht weiter weiss. Damit meine ich meine persönlichen Themen genauso wie für mich neue sachliche Themen. Was weiss denn ich, was alles zur Altersvorsorge gehört und wie ein Immobilienkauf abläuft.

So habe ich immer wieder Experten an meiner Seite, die mir helfen diese Themen zu verstehen, zu verarbeiten und zu lösen. Das ist für mich auch Selbstfürsorge.

Dann finde ich Lösungen, blicke wieder durch und kann klar Entscheidungen treffen. Das ist mir wichtig. Machen halt 😉 und Thema abhaken. Next one, please.

Auch in dieser stürmischen Zeit hatte ich Unterstützung und zwar bei diesen Themen:

  • Pflege- und Angehörigenberatung - Pflege aus der Ferne
  • Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament
  • Immobilien-Kauf als Kapitalanlage
  • ETFs für Vermögensaufbau und Altersvorsorge

Mein Podcast kommt - Für Frauen um die 50

12 Lebensfragen als Navigator aus der Krise in der Lebensmitte

Die letzten eineinhalb Jahre haben mein Leben auf den Kopf gestellt. Mein Unternehmen "Respekt Herr Specht" habe ich geschlossen, ich war/ bin #longdistancecaregiver meiner Eltern und a bisserl Midlife-Crisis hatte ich auch.

„Frau Sturm wie der Wind – Ich bin 50+! Ich hab Fragen", so heisst mein Podcast, der in diesem Monat an den Start geht. Hier stürze ich mich für euch in die Suche nach Antworten.

Meine persönliche Krise und wie ich damit umgegangen bin, sind die Auslöser für diesen Podcast.

In dieser anstrengenden Zeit habe ich angefangen, mir Fragen zu stellen – 12 Lebensfragen, mit denen ich jetzt Bilanz ziehe. Die Antworten sind ein Navigator durch stürmische Zeiten hin zu Klartext für mich - bin gespannt, wie sie meinen Kurs korrigieren werde.

👉 Wirst du meinen Podcast anhören?

Frau Sturm, wie der Wind - Ich bin 50+! Ich hab Fragen.

Alle vier Wochen gibt es ein neues Thema. Und das sind die ersten drei:

  1. Meine Eltern werden krank und/ oder brauchen Pflege. Wie gehe ich damit um?
  2. Mein Job - passt der noch zu mir?
  3. Meine Altersvorsorge habe ich verpennt. Was kann ich jetzt noch machen?

Neue Lebensphase - Heldenreise galore

Viel passiert in 2023. Meine persönliche Krise ist der Wendepunkt in meinem Leben.

Loslassen: Mein Pa ist gestorben. Meine demente Ma lebt im Seniorenheim. Mein Sohn hat Abi, wird 18 und studiert jetzt. Ich habe mein Unternehmen geschlossen. Aufgeräumt.

Neues: Ich bin jetzt Vermieterin, habe meine Altersvorsorge geregelt, habe Musik und Konzerte als Kraftquelle für mich entdeckt. Ausserdem habe ich abgenommen und jetzt einen anderen Klamottenstil.

Transformation: Für mich hat eine neue Lebensphase begonnen, eine Phase in der ich mich auch gefragt habe: Wie passt mein Leben jetzt noch zu mir? Wo steh ich jetzt? Wo will ich hin? 12 Lebensfragen, aus denen mein Podcast entstanden ist.

BOLD ist mein Wort für 2024. Und so werde ich dieses Jahr wieder sichtbar und erlebbar. Das ist meine Motivation: Begin, be bold and venture to be brilliant!
Ich liebs ja, mir wichtige Dinge auf Hoodies und T-Shirts zu drucken und dann zu tragen. Meine Freundin Steffi und ich entwickeln gerade erste Samples. 

Meine 24 for 24 Liste: Die Idee ist von Gretchen Rubin. Hier habe ich 24 Dinge aufgeschrieben, die ich bis Ende des Jahres gemacht haben möchte. Immer am 24. des Monats mache ich Review. 

Einige Beispiele auf meiner #24for24list:

  • Ich laufe 10 km
  • Endlich Klamotten über VINTED verkaufen
  • Eine englische Mastermind finden

Fazit

Trauer und Loslassen. Mein Papa ist gestorben. Und ja, eigentlich habe ich Abschied von beiden Eltern genommen. Meine demente Ma ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, verliert ihre Persönlichkeit. Ist das zu kognitiv gedacht? Ist das ein selbstbestimmtes Leben?

In meiner Krise in der Lebensmitte war Selbstfürsorge ein wichtiger Punkt, um mich über Wasser zu halten. So habe ich u.a. meine Kraftquellen gefüttert: Zeit mit Freunden verbringen, Abschalten bei Musik und Konzerten, Reisen.

Mein Podcast markiert meinen Wendepunkt. Das meine Eltern zu Pflegefällen wurden, war der Auslöser für den Podcast. Die formulierten 12 Lebensfragen sind jetzt mein Navigator durch stürmische Zeiten hin zu Klartext für mich - bin gespannt, wie sie meinen Kurs korrigieren werde. 

Klarheit. Im Podcast stürze ich mich für dich in die Suche nach ehrlichen Antworten. xx So kannst auch du für dich Klarheit schaffen, Entscheidungen treffen und dann machen. 

Lebenslust statt Frust.

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Die schönsten Geschichten beginnen mit MUT!

Bettina Sturm ist Beraterin, Buchautorin, Bloggerin und bald Podcasterin. Mit Mitte 50 schliesst sie ihr Unternehmen "Respekt Herr Specht" und startet - nicht nur beruflich - noch mal neu durch.

"Ich bin leidenschaftlich neugierig auf Menschen, bald geht mein Podcast Frau Sturm wie der Wind on air, ich träume vom Leben in Frankreich und freue mich auf weitere gemeinsame Metal-Konzerte mit meinem Sohn.

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  • Kraft tanken! Ähnliche Erfahrungen- mein Vater starb bereits 2013. Kurz darauf bekam meine Mutter Demenz. Umzug von Wohnung ins betreute Wohnen. Von dort ins Pflegeheim und Umzug Pflegeheim in ein anderes, weil Schließung. Den letzten Umzug ist mir mit Aggression begegnet. Das war ein kurzer Moment. Inzwischen eine kleine alte Dame (87) lebt in einer anderen Welt. Ich lebe knapp 1.000 km entfernt und bin alle 2-3 Monate zu Besuch. 1 Stunde, dann schläft sie ein. Ich nehme die Fahrt dennoch auf mich. Ich habe bis heute alles geregelt und bin auch ihre Betreuerin. Danke f. Deinen Beitrag.

    • Danke für deine Geschichte. Es macht mich immer traurig zu lesen, wie der Lebensweg unserer Eltern aussieht. Und ja, Pflege aus der Ferne bringt noch mal ganz andere Facetten mit sich.

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